Samstag, 14. September 2013

Schwammerl - Time




 Wenn die ersten herbstlichen Nächte über unsere Gewässer hereinbrechen, die ersten Pilze den Waldboden durchstoßen und am Morgen Nebelschwaden über die Wasseroberfläche gleiten, dann ist es Zeit. Zeit, um mal wieder einen der aussichtslosen Versuche zu starten, einen schönen Rüssler am Hausgewässer zu verhaften. Und so stand ich gegen Einbruch der Dämmerung am Ufer des Sees und beförderte die Montagen an die Spots. Ich wollte eine Rute mit einem 16er Chilli Pop-Up versuchen, der schnell Bisse provozieren sollte. Die weiße Farbe des schwimmenden Kugerl, das noch schön mit Goo gedippt wurde, sollte einen Gelben neugierig machen. Alles reine Theorie natürlich. An der zweiten Falle ging ich dann keine Kompromisse ein und zog mein, in letzter Zeit sehr hoch im Kurs stehendes, "Schneemandl" aufs Haar. Dazu eine kleines PVA-Bag mit Pellets und los gehts.


 Mittlerweile war es auch schon recht dunkel geworden und die Dämmerung ging langsam in die Nacht über, während ich noch am Aufbauen des "Lagers" war. Meinen leuchtend gelben Pago Schirm, der unter Kollegen wohl schon Legendenstatus haben muss, wollte ich so aufstellen, damit ich meinen Funk direkt über mich platzieren zu können, um die Lautstärke auf ein Minimum reduzieren zu können. Da es Freitag war, stellte ich noch schnell den Radio auf und hörte ein wenig in die Charts. Zu meiner Verwunderung war es auch gar nicht besonders kalt, und so schlief ich schon kurze Zeit später. Es war so gegen halb drei Uhr morgends, als ich einen Piepser aus meiner Funkbox wahrnahm. Gleich darauf folgten ein Zweiter und Dritter, die mich an einen Brassenbiss erinnerten. Auch als ich zur Rute ging hob sich der Swinger kurz, um danach wieder zu fallen. Doch beim Anheben der Stange spürte ich plötzlich einen Wiederstand. Zu viel für eine Brasse, aber auch etwas wenig für einen Karpfen. Der Fisch ließ sich mühelos herankurbeln und machte auch nicht sonderlich viel Radau am Ufer. Da es ein wirklich extrem kleiner Fisch war, enthakte ich ihn gleich im Wasser um ihm unnötigen Stress zu ersparen. Der kleine Spiegler hatte den Schneemann genommen.

In der Nacht war außer der Night-Leds nicht viel Licht zu sehen.

Nachdem cih die Rute neu ausgelegt hatte, merkte ich, dass es schon ziehmlich kalt geworden war. So legte ich mich wieder hin und lauschte noch ein wenig der Stille der Nacht, die nur hin und wieder durch das Geräusch von vorbeifahrenden Autos durchbrochen wurde. Wieder schlief ich relativ schnell ein, bis ich gegen sechs Uhr von einem Dauerton des Funks geweckt wurde. Diesmal war es ein richtiger Fullrun, so wie es sich gehört. Nur leider war der Drill weniger spektakulär und schon bald glitt ein kleinerer Spiegelkarpfen in den Kescher.


 Es war schon ziehmlich hell geworden und die Sonne blizelte auch schon hinter den Hügeln hervor, als ich den Karpfen von Haken befreite, an dessen Haar abermals der Snowman baumelte. Die Pop-Up Rute hate keinen Biss, was meine Meinung zu den schwimmenden Kugeln an diesem Gewässer nicht gerade hob. Ich releaste den kleinen Kämpfer wieder in die "Fluten" und feuerte die Montage erneut Richtung Horizont. Ich legte mich noch einmal kurz hin, bevor ich zusammenpacken wollte.


 Nachdem ich noch eine halbe Stunde die grandiose Morgenstimmung genossen hatte, legte ich die Abhakmatte in die Morgensonne und räumte den Krempel weg um die Heimreise anzutreten.


 Ich bin schon gespannt, was in nächster Zeit noch zu holen ist,
wenn die Temperaturen wieder runter gehen, und sich unsere Freunde
den "Winterspeck" anfressen (sollen).

Tight Lines,
Roman






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